Angsthunde in der Stadt?

Du wohnst in der Stadt, möchtest einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren und hast dich in einen Angsthund verkuckt. Macht das Sinn?

Meiner Meinung nach haben Angsthunde in einer (Groß-)Stadt nichts zu suchen, aus verschiedenen Gründen. Die meisten Angsthunde kommen als Direktvermittlung nach Deutschland. Sie kennen gar nichts. Weder ein Haus, Autos, Straßen, Staubsauger oder Menschen. So oder so gehören solche Hunde nur in erfahrene Hände, worauf ich hier aber nicht weiter eingehen will. Denn selbst wenn man eigentlich menschlich gesehen super geeignet wäre, stellt euch mal das Szenario in der Stadt vor: Der Hund kommt an, in Todesangst vor seinem neuen Besitzer. Er weiß nicht dass jetzt alles besser werden soll. Die meisten Neuankömmlinge können nicht an der Leine gehen. Hat man in der Stadt einen großen, ausbruchsicheren Garten (nein, ich meine damit keinen normalen Zaun!) für den Anfang? Selten. Wenn der Hund dann an der Leine gehen kann wird er sofort mit so vielen Reizen konfrontiert dass er gezwungener Maßen durchdrehen muss! Stellt euch vor ihr habt noch nie etwas kennen gelernt. Dann laufen plötzlich schreiende Kinder, große Männer, Frauen mit riesen Taschen, andere Hunde vorbei. Ein Meter vom panisch durchdrehenden Hund düst ein Fahrradfahrer vorbei, gefolgt von einem Auto. Glaubt mir, das ist kein Spaß.

Ich selbst habe durch's Studium mit Jacobo ein Jahr in einer Stadt am Rand gewohnt. Eigentlich eine ruhigere Gegend aber trotzdem eben eine Studentenstadt. Vela kam dann ein Jahr danach dazu. Für sie war es die Hölle. Durch die vielen Reize die auf den Hund eintreffen können sie nicht dazu lernen. Sie sind dauerhaft unter Strom und können das Erlebte nicht wirklich verarbeiten.




Muss ich denn im Nirgendwo leben um einen Angsthund zu adoptieren?
Nein, natürlich nicht. Aber diese Hunde stellen besondere Ansprüche (dazu bin ich in meinen ersten Posts auf dieser Seite eingegangen). Es ist wichtig in einer ruhigen Wohngegend zu wohnen, schnell in der Natur zu sein und Rituale einzuführen. Geht man in der Stadt immer die selbe Runde sieht man trotzdem hunderte neue Eindrücke. In ruhigen Gegenden steht vielleicht eine Mülltonne anders oder ab und an begegnet man Menschen. Dies kann ein Angsthund wesentlich besser verarbeiten. Jeder Eindruck ist für ihn am Anfang eine Last und es braucht seine Zeit bis er sich an neue Dinge gewöhnt. Zudem, sollte er einen Panikanfall bekommen, passiert im Wald nichts. Dann rennt er eben im Kreis. Na und? Ruhe bewahren, er beruhigt sich auch wieder. In der Stadt kann das tötlich enden wenn in dem Moment ein Auto kommt. Ihr seht - alleine aus Gefahrensituationen heraus ist Stadt mit einem unberechenbaren Hund hinsichtlich seiner Bewegungen und Reaktionen nichts.

Wer sich trotzdem einen Hund anschaffen will und in der Stadt wohnt sollte nicht nur aus Mitleid handeln, sondern gezielt einen Hund suchen der gut passt. Es gibt genug Hunde die das alles nicht stört. Ein Angsthund stellt einfach andere Ansprüche an Halter und Umgebung, weshalb beides in seinem zukünftigen zu Hause stimmen muss um Gefahren auszuschließen oder zumindest zu verringern. 


Kommentare

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Dabei handelt es sich aber um nichts schädliches. Ich kann das leider nicht beeinflussen, wurde nur nebenbei beim Erstellen darauf hingewiesen. Daher die Info an euch.

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