Hundebegegnung - Wenn mein Hund Angst hat

Hundebegegnungen kennt jeder. Auch wenn man Ihnen aus dem Weg gehen möchte kommt es hin und wieder zu Situationen denen man kaum ausweichen kann. Ich selbst habe zwei Hunde die eher zu der dominaten Sorte gehören. Obwohl Vela bei Menschen durch und durch Angst hat ist sie bei Hunden sehr bestimmt, streng und manchmal auch überheblich. Jacobo hingegen hat eigentlich kein Interesse an anderen Hunden, spielt sich aber gerne mal auf wenn er die Situation nicht einschätzen kann, denn Abschreckung ist ja besser als dann selbst die Mütze voll zu bekommen...

Aus diesem Grund meide ich Hundebegegnungen mit Hunden die ich nicht kenne und natürlich die dazugehörigen Besitzer. Wieso? Brauchen Hunde keinen Sozialkontakt? Was ist wenn mein Hund vor allem vor anderen Hunden bzw. stärkeren/größeren Hunden Angst hat?

Erstmal: Ja. Hunde brauchen Sozialkontakt. Aber in welcher Weise und in welchem Ausmaß ist individuell. Genau wie bei uns Menschen gibt es jene die gerne viel Trubel um sich haben und andere die lieber mal in Ruhe ein Buch lesen, oder eben als Hund in Ruhe umherschnüffeln etc.

Wenn man keinen "Ich liebe euch alle"-Hund hat (kann übrigens für andere Hundehalter auch anstrengend sein. Zu oft hat Jacobo solche Hunde schon zurecht gewiesen ohne das Verständnis der Besitzer. Denn es ist doch soooo suuuuper dass der eigene Hund meinem die Nase in den Hintern steckt ohne dass Jacobo überhaupt mit bekommen hat dass da ein anderer Hund kommt...) hab ich für mich einfache Regeln aufgestellt. Zudem kommen die Erfahrungen meiner Freunde, die u.a. sehr unsicherer/unterwürfige Hunde haben was Hundebegegnungen angeht.

1. Ihr müsst gar nichts.

Ja. Ihr müsst gar nichts und euer Hund auch nicht. Euer Hund muss nicht jedem "Hallo" sagen und ihr braucht auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr den anderen bittet seinen Hund zurück zu rufen. Es ist euer Recht! Egal ob der eigene Hund unverträglich ist oder Angst hat: Wir als Menschen müssen dafür sorgen dass der Schutzraum nicht durchbrochen wird. Ich rufe immer schon von weitem, dass sie bitte die Hunde anleinen sollen. Beharrt darauf und im Notfall auch energisch werden. Es geht hier immerhin um die Sicherheit der Hunde (entweder kann es zu einer Beißerei kommen oder bei ängstlichen Hunden ist die Gefahr dass sie davon rennen).

2. Was tun bei Ignoranz?

Gibt es leider viel zu oft. Der frei laufende Hund kommt bellend auf einen zu gerast. Ich muss zugeben, da geht der Puls hoch. Am besten noch neben einer Straße, na herzlichen Dank. Wenn möglich den Besitzer auch unfreundlich dahin drängen den Hund einzufangen (wer seinen Hund abrufen kann tut dies meist auf die erste Bitte). Wenn man immernoch keine Reaktion bekommt: dein Hund ist plötzlich krank. Tot krank. Hoch ansteckend. Hilft meistens.
Wenn der andere Hund aber plötzlich ohne Besitzer da steht/rennt bleibt einem bei einem Angsthund nicht viel übrig. Ableinen ist nicht drin (tschüss lieber neuer Tierschutzhund. Und ab die Post!) sondern man selbst muss das Ruder übernehmen. Wenn möglich ruhig bleiben um den eigenen Hund nicht noch mehr zu verschrecken und den anderen Hund durch die Körpersprache abblocken. Die meisten Hunde verstehen das schnell. Immer versuchen dass der eigene Hund Schutz hinter einem selbst findet und wenn der Besitzer irgendwann auftaucht könnt ihr ihn mit Recht auch mal einen Vortrag halten...

3. Ruhige Gassizeit

Meist hat man irgendwann durchschaut wie die meisten Leute mit ihren Hunden spazieren gehen und auch zu welcher Uhrzeit dies der Fall ist. Meidet am besten die üblichen Hundewiesen wo eh jeder Hund wild umherrennt und erkundet lieber mal neue Wege. Klar kann euch da auch mal jemand begegnen, meiner Erfahrung nach sind es aber ebenfalls Menschen die dem Trubel entkommen wollen und haben für Aufforderungen zum Anleinen o.ä. Verständnis.

4. Was tun wenn mein Hund wirklich vor allen (bestimmten) Hunden Angst hat?

Vor allem bei Tierschutzhunden wissen wir nicht was sie erfahren haben. Die Ängste sind meistens nicht unbegründet. Daher muss man vor allem einen neuen Hund erstmal ankommen lassen. Im Gegensatz zu vielen Meinungen finde ich, dass man am Anfang mit seinem Angsthund den Situationen auch ausweichen kann. Kommt also (im besten Fall) ein angeleinter Hund entgegen geht einfach etwas auf die Seite und lasst euren Hund in Ruhe die Situation beobachten. Danach ruhig und entspannt weiter gehen.
Hat der Hund in euch genug Vertrauen kann man die Ängste versuchen abzubauen. Hat der Hund z.B. Angst vor größeren Hunden, dann trefft euch mit größeren Hunden. Bitte dabei darauf achten dass es ausgeglichene, verträgliche Tiere sind und die Besitzer Verständnis haben. Beim Aufeinandertreffen auch nicht frontal aufeinander zu gehen sondern gemeinsam in die selbe Richtung los laufen, wobei die Hunde alle noch an der Leine sind. So kann der Angsthund die Situation noch einschätzen, den anderen durch Abstand beschnüffeln und das Verhalten einschätzen. Dies kann man nach und nach mit den verschiedensten Hunden durchführen.
Von großen Gassigruppen ist mit einem Angsthund dringend abzuraten! Je überschaubarer die Situation ist, desto schneller wird er sich sicher fühlen.

5. Akzeptiert es.

Leichter gesagt als getan. Als mein Rüde Jacobo ohne Grund an mehreren Tagen andere Hunde anging (Schauspieler, aber trotzdem unangenehm) war ich verzweifelt. Bisher war ich der Meinung dass es dem Hund nur gut geht wenn er mit anderen spielt und er müsse sich doch benehmen können! Daher hilt ich Absprache mit verschiedenen Trainern und Hundefreunden. Tja. Die Antwort war so einfach: Jacobo ist wie er ist. Sein Verhalten ist im Rudel top und er reagiert nur "aggressiv" wenn ein neuer Hund sich respektlos verhält und das wäre sein gutes Recht. Zudem muss ein Hund nicht jeden Hund mögen. Sie wie wir Menschen nicht jeden gerne um uns haben. Hunde klären das anders. Sie können nicht sagen "oh, ne du heute nicht" sondern zeigen durch ihr Verhalten dass der andere unerwünscht ist. Das ist auch gut so! Wenn euer Hund also Angst hat, dann schupst ihn nicht in Situationen die er nicht versteht. Fangt klein an und eventuell kann er nie sofort locker mit anderen Hunden spielen, aber ist das denn auch das wichtigste Ziel? Baut einfach mit bestimmten Leuten/Freunden konstante Hundefreundschaften auf. Ein Hund muss nicht mit jedem Freundschaft schließen und jeden Hund super finden den er trifft. Euer Hund ist wie er ist. Man kann und muss ihn natürlich nach und nach aus der Angst holen, aber nicht indem ich ihn jedem fremden Hund aussetze und ihm nicht zur Seite stehe wenn er mich braucht.


Also kurz gesagt: Besteht darauf, dass der andere Hund abgerufen wird wenn dieser auf euch zu kommt. So könnt ihr entspannt weiter gehen oder mit etwas Abstand die anderen vorbei laufen lassen. Im Notfall mit der eigenen Körpersprache den anderen Hund abblocken. Um der Angst entgegen zu wirken mit einem anderen Hund treffen und gemeinsam einen Spaziergang starten, dies am besten auf abgelegenen Wegen.

Das sind wie immer keine Geheimrezepte sondern nur meine eigenen Erfahrungen und allgemein gefasst. Weitere Anmerkungen/Tipps gerne in die Kommentare.

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